Ein kurzer Blick in Deutschlands Kantinen zeigt meist opulente Gerichte, wie ein klassisches Schnitzel mit Pommes Frites, Nudeln und eine obligatorische Salatbar, die neben Wurstsalat und Dosenmais oftmals ungeschälte Gurken, sowie halbgereifte Tomaten hergibt. Immerhin.
Freunde von herzhaften Mahlzeiten gingen in der Bauhaus-Mensa weitestgehend leer aus. Schon vor 100 Jahren lag dort die vegane Ernährung im Trend. Exotisch klingende Gerichte wie „Isländisch-Moos-Pudding“, „Gefülltes Brot-Symposium“ und „Knoblauch-Kaltschale“ sorgten bei den Studierenden für starken Durchfall und regelmäßige Ohnmacht.
In seinem Buch „Jenear Tischgeschichten“ widmet Autor Christian Hill den skurrilen Mazdaznan-Menüs eine ganze Seite. Initiator für diese durchaus spezielle Ernährungsform war der Schweizer Künstler und Lehrmeister Johannes Itten. Er brachte 1919 die Mazdaznan-Lehre, eine wild zusammengewürfelte Mixtur aus verschiedensten Religionen, ans Bauhaus. Bewusstes maßvolles Essen, Selbstbeherrschung und die richtige Atmung sollte die geistige und körperliche Kraft der Anhänger dieser Lebensphilosophie stärken. Schlemmen und daraus resultierendes Übergewicht waren tabu.